Probewohnen für die Zukunft des Bauens

Welche der Effizienzhaus Plus Projekte sind alltagstauglich?

Herausgeber Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) Titelseite: ZEBAU – Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt GmbH

Herausgeber BMI / BBSR
Titelseite: ZEBAU

Energiesparend Bauen – aber wie? Vor dieser Frage stehen sicherlich viele Bauherren. Den Wunsch, dass das eigene Haus von Anfang an Energie spart, würde wohl keiner ausschlagen. Das Forschungsprojekt Effizienzhaus Plus ging noch weiter. Hier wurden Hauskonzepte entworfen, geplant, berechnet und gebaut, die nicht nur äußerst sparsam mit Heizenergie und Strom haushalten, sie sollen sogar selbst Energie erzeugen – und davon mehr, als das Effizienzhaus selbst verbraucht. Wir zeigen, ob der Plan aufging und wie jeder Bauherr zukünftig von den Ergebnissen des Forschungsprojekts profitieren kann.

Das Projekt Effizienzhaus Plus

Bis zum Sommer 2016 wurden die am Projekt teilnehmenden 37 geförderten Modellvorhaben der Forschungsinitiative Effizienzhaus Plus gebaut und von Testfamilien bezogen. Die zum überwiegenden Teil errichteten Ein- und Zweifamilienhäuser, gebaut auf Basis unterschiedlicher Ansatzpunkte und Effizienzkonzepte, absolvierten bis zum Herbst 2018 eine zweijährige Monitoring-Phase. Die wesentlichen Leistungsdaten wie Heizenergieverbrauch, Stromverbrauch und Stromgewinnung, Erneuerbare-Energien-Eigennutzungsgrad und Primärenergieverbrauch sowie unzählige Behaglichkeitsparameter wurden in jedem der Häuser kontinuierlich erfasst und ausgewertet. Nur im bewohnten Zustand kann durch das Monitoring überprüft werden, ob die theoretischen Anforderungen an ein Effizienzhaus Plus auch tatsächlich in der Praxis erfüllt werden. Vielversprechende Ideen, Technologien und Materialien sollen durch die Ergebnisse der Forschungsinitiative schneller den Weg in die Praxis finden. „Mittelfristig soll es gelingen, Effizienzhäuser Plus zu einer noch größeren Marktdurchdringung zu verhelfen und sie zu noch attraktiveren Preisen zu errichten.“

Wege zum Effizienzhaus Plus

Und genau von diesen Ergebnissen des Forschungsprojektes sollen nun mit Veröffentlichung der neuen Broschüre „Wege zum Effizienzhaus Plus. Grundlagen und Beispiele für energieerzeugende Gebäude“ auch Bauherren und Planer profitieren. Denn „Probewohnen“ ist im alltäglichen Hausbau unvorstellbar. Alle Entscheidungen müssen bereits vor dem Bau und vor Einbau der einzelnen Bauteile und Technikkomponenten getroffen werden. Soll das Konzept aufgehen, muss alles von Anfang an stimmen. Zwar sind Nachjustierungen etwa der Haustechnik auch nach Einzug möglich, doch das Grobkonzept muss stimmig sein und aufgehen. Und genau hier kann die Broschüre helfen. Konkrete Tipps für Bauherren und Planer werden genauso ausgeführt wie die Grundlagen der Konzeptionierung und Planung eines Effizienz-Plus Hauses.
Ab Seite 26 etwa findet man eine Aufstellung der gebauten Häuser mit Eckdaten und dem tatsächlich erreichten Endenergieüberschuss – ausgewertet für die ersten zwei Jahre.

Die Vergleichsrechnungen aller Modellprojekte zeigen:

Nur ein sehr energieeffizientes Gebäude bietet die Basis um in Ergänzung mit Photovoltaik-Systemen ein Effizienzhaus Plus zu realisieren. Denn der Bau eines Effizienzhaus Plus basiert auf drei Grundbausteinen:

1. Energieeffizienz des Gebäudes bestmöglich steigern
2. Energiebedarf der Haushaltsprozesse so weit wie möglich senken
3. Erneuerbare Energien zur Deckung verwenden

Die Initiative rät, in eine hochwertige Gebäudehülle zu investieren

„Investitionen in die Gebäudehülle sind langfristige Entscheidungen. Daher sollten sie von besonders hoher Qualität sein.“

„Weder die alleinige Installation von PV noch die alleinige Realisierung eines energieeffizienten Gebäudes genügen zur Zielerreichung. Erst die Kombination aller Maßnahmen führt zum gewünschten Effizienzhaus Plus.“ Und weiter: „Das Einsparpotenzial über wärmedämmende Außenbauteile ist somit erheblich und hat sich als die verlässlichste Maßnahme zur Heizenergiereduktion herausgestellt. Ohne einen hochwertigen Wärmeschutz ist kein Effizienzhaus Plus realisierbar. Investitionen in die Gebäudehülle sind langfristige Entscheidungen. Daher sollten sie von besonders hoher Qualität sein.“

In Bezug auf die Beheizung rät die Initiative Effizienzhaus Plus:

„Entscheidend ist, dass die eingesetzten Anlagen für die zu leistende Aufgabe (Bereitstellung von Raumwärme und gegebenenfalls -kälte, Warmwasser, Frischluft und Licht) möglichst wenig Energie benötigen.“

„Denn die Wärmeverluste bei der Wärmeerzeugung können leicht die gleiche Größenordnung annehmen wie der von der Heizung zu deckende Raumwärmebedarf. Daher ist eine gewissenhafte Planung sehr wichtig, um den Energiebedarf gering zu halten.“ Das heißt, die Wärmedämmung muss vor der Anlage geplant werden. Denn nur, wenn verhindert wird, das Wärmeverluste entstehen, kann abgeschätzt werden, wie groß bzw. leistungsstark eine Heizungsanlage geplant werden muss.

In den Modellprojekten kamen häufig Wärmepumpen oder biogene Brennstoffe (Biomasse, Bioöl oder Biogas) zum Einsatz.

Und auch das hat das Forschungsprojekt bestätigt: Die solare Warmwasserbereitung ist ausgereift. Bis zu zwei Drittel des Energiebedarfs für Warmwasser können durch Solarthermie eingespart werden. Solaranlagen die auch zur Heizungsunterstützung dienen, werden in einigen Effizienzhäusern in Verbindung mit saisonalen Speichern zur Grundlastdeckung eingesetzt.

Noch mehr Ideen zum Bau eines Effizienzhauses

Schon vor Entscheidung für oder gegen bestimmte Dämmstandards oder Heiztechnik: Ob ein Haus energieeffizient wird, entscheidet sich bereits im Gebäudeentwurf. Ein kompakter Gebäudekörper oder die optimale Orientierung und Ausrichtung des Hauses, der Fenster und der Dachflächen zur Energiegewinnung bringen im vornherein Effizienzpunkte. Nach Einzug können gute Vorsätze für ein energiebewusstes Bewohnerverhalten durch technische Hilfsmittel wie die Visualisierung des Verbrauchs, Smart-Home und Smart-Metering unterstützt und vereinfacht werden.

Zum Download: Wege zum Effizienzhaus Plus. Grundlagen und Beispiele für energieerzeugende Gebäude

Herausgeber: Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Titelseite: ZEBAU – Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt GmbH

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert