Steuerbonus soll CO2, Energie und Kosten sparen

Foto: Michael Grabscheit pixelio.de

Mit einem neuen Aktionsprogramm soll Deutschland zukünftig kräftig Energie und CO2 einsparen. Eine wichtige Rolle soll dabei das „Klimafreundliche Bauen und Wohnen“ spielen. Hauseigentümer könnten bald mit einen Steuerbonus zur energieeffizienten Haussanierung rechnen.

Eine einfache Rechnung

Weniger CO2-Emissionen gleich weniger Treibhauseffekt. Ist die Atmosphäre „gesund“, geht es auch dem Klima, unserer Umwelt und uns gut. Klimaschutz ist unsere Lebensgrundlage und Lebensversicherung. Der Haken an der Sache: Das so schädliche CO2 entsteht quasi bei allem, was mir machen. Im Haus beim Heizen, Duschen und Strom verbrauchen, durch Auto, Flugzeug, Bahn und Bus, bei Herstellung und Transport von Lebensmitteln und Produkten…. Umso schwieriger und wichtiger, das Thema endlich in den Griff zu bekommen. Geht es nach der Regierung, soll ein Aktionsplan Deutschland endlich auf die Sprünge helfen.

Aktionsprogramm der Regierung

Am 3. Dezember hat das Bundeskabinett dazu das „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ beschlossen. Ziel des umfangreichen Maßnahmenpakets: Deutschlands Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 % gegenüber 1990 zu reduzieren. Das Aktionsprogramm beinhaltet Maßnahmen für eine zusätzliche Minderung von insgesamt 62-78 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten in allen möglichen Sektoren. Der „Nationale Aktionsplan Energieeffizienz“ (NAPE) des Wirtschaftsministeriums macht dabei mit 25-30 Mio. Tonnen den größten Anteil aus. Umweltministerin Hendricks will damit die deutschen Klimaschutz-Anstrengungen im Vergleich zu den letzten 15 Jahren verdreifachen. „Nur so können wir den Rückstand aus der Vergangenheit vollständig aufholen“ argumentiert sie. Und das tut auch Not.

Politische Ziele sind das eine. Sie zu erreichen das andere.

Weltweit wurden 2013 die bisher höchsten, jemals registrierten CO2-Emissionen gemessen. Das Tyndall Centre for Climate Change Research der britischen University of East Anglia errechnete mit 36 Milliarden Tonnen eine weitere Steigerung um 2,1 % gegenüber 2012 und eine Zunahme von 61 % gegenüber dem Niveau des Jahres 1990. Das Jahr 1990 gilt dabei als Referenzjahr für das Kyoto Protokoll, eigentlich ein Meilenstein in der internationalen Klimapolitik. Mittlerweile 191 Staaten haben die rechtsverbindlichen Begrenzungs- und Reduzierungsverpflichtungen des Protokolls anerkannt. Im Prinzip hätten seitdem die Emissionen sinken und nicht steigen müssen. Mehr zum Kyoto-Protokoll:  http://www.bmub.bund.de/themen/klima-energie/klimaschutz/internationale-klimapolitik/kyoto-protokoll/

Deutschlands Treibhausgasemissionen sind ebenfalls das zweite Jahr in Folge gestiegen. Deutschland setzte 2013 rund 951 Millionen Tonnen an klimaschädlichen Treibhausgasen wie CO2 in die Atmosphäre frei, fast 12 Millionen Tonnen mehr als 2012. Den Anstieg begründet das Umweltbundesamt mit einem höheren Steinkohleanteil für die Stromerzeugung. Zudem kamen aufgrund des kalten Winters mehr Öl und Gas beim Beheizen von Häusern und Wohnungen zum Einsatz. Ca. 17 % der 951 Mio. Tonnen entfallen auf Heizwärme und ca. 6 % auf die Stromversorgung unserer Wohnhäuser.

Was heißt das für den einzelnen?

Jeder von uns erzeugt ca. 10 Tonnen CO2 im Jahr. Eine Stunde Fernsehen etwa schlägt mit ca. 50-200 g CO2 zu Buche. Selbst im Standby-Modus verbraucht der Fernseher Strom und erzeugt dabei fleißig ca. 70 bis 250 g CO2 – pro Tag! Wir selbst sollen bis 2050, bei allem was wir so treiben, auf nur noch eine Tonne, also 1.000 kg CO2-Emissionen pro Kopf im Jahr kommen.

Alle, die wissen wollen, wie viel CO2 sie selbst verursachen, können das selbst nachrechnen unter: http://www.lfu.bayern.de/energie/CO2_rechner/index.htm

Was das für unsere Wohnhäuser heißt, rechnete das IWU nach.
iwu-CO2-verschiedener Gebäude

Zum vergrößern anklicken – Modellrechnungen: CO2-Minderungspotentiale bei der Wärmeversorgung von Wohngebäuden – IWU

Ein Wohnhaus nach Standard 1990 verursacht im Durchschnitt 68 kg CO2 je m² im Jahr. Ein nach den Anforderungen der Energiesparverordnung (EnEV) neu gebautes Haus erzeugt mit ca. 24 kg /m² im Jahr gerade mal ein Drittel davon. Das Einsparziel für unsere Häuser ist, unter 10 kg / m² im Jahr zu kommen. Viele Energiesparhäuser, Passivhäuser, Effizienz-Plus-Häuser und Aktiv-Häuser beweisen bereits, wie es geht. Sie punkten mit einer optimal gedämmten Gebäudehülle. Die teure Heizwärme bleibt so im Haus. Die Heizung mit Unterstützung regenerativer Energien und Wärmerückgewinnung braucht so von vornherein weniger zu heizen. Das spart Kosten, weniger CO2 wird Jahr für Jahr frei gesetzt. Die bei Bau und Baumaterialien erzeugten CO2-Emissionen werden durch geringe Emissionen beim Bewohnen „abbezahlt“.

Alte Häuser hingegen verursachen den größten Teil der CO2- Emissionen während der Nutzung und Instandhaltung. Hier gehen durchschnittlich etwa 20 % der Heizenergie über nicht gedämmte Außenwände verloren, weitere bis zu 30 % übers nicht gedämmte Dach und bis zu 15 % im Keller. Bei alten Häusern gibt es oft Schwachstellen über die besonders viel Energie verschwindet. Die kann gezielt eingespart werden. Ist etwa die Dämmung im Keller schlecht, lohnt es sich, dies in einem Schritt anzugehen. Die Dämmung der Kellerdecke oder der Kellerwände mit speziellen xps-Dämmstoffen von außen ist überschaubar und vergleichsweise günstig.

Maßnahmen zur Energieeinsparung rechnen sich!

Und zwar für den Eigentümer! Vorausgesetzt, der entscheidet sich für die richtigen Schritte. Ein wenig Geduld ist ebenfalls gefragt. Jede größere Anschaffung, sei es z.B. ein neues Auto oder die neue Küche, sind kaum in einem Jahr wieder rein zuholen.  Je nach Umfang landet das Energiesparkonto des Hauses früher oder später klar im plus. Vor allem, wenn Effizienzmaßnahmen mit der ohnehin notwendigen Instandhaltung kombiniert werden. Das IWU zeigt in einer Stellungnahme auf, wie wenig Mehrkosten tatsächlich anfallen. http://www.iwu.de/aktuelles/news-im-detail/?tx_ttnews[tt_news]=139&cHash=601e35a2af3e4cfba1828f7cde3e43e0

Energieeffiziente Sanierungsmaßnahmen könnten bald steuerlich abgeschrieben werden

Zukünftig will die Regierung solche energieeffizienten Sanierungsmaßnahmen bei der Steuererklärung berücksichtigen. Zum Aktionsprogramm und „Aktionsplan Energieeffizienz“ gehört nämlich auch die Einführung einer steuerlichen Förderung für energetische Gebäudesanierung. Das kennen wir doch, denkt sich bestimmt die Mehrzahl der Hauseigentümer, die in den letzten Jahren schon darauf gehofft hatten. Hier scheiterte der Steuerbonus an der Kostenverteilung zwischen Bund und Ländern. Viele haben deshalb längst fällige Modernisierungsmaßnahmen sogar aufgeschoben. Wiedersehen macht also Freude! Im Aktionsplan steht die steuerliche Förderung von energetischen Sanierungen jedenfalls schon mal. Eingeplant ist für 2015 bis 2019 ein jährliches Fördervolumen von 1 Milliarde €. Einen Gesetzesentwurf dazu gibt es offensichtlich noch nicht. Hier muss sich die Bundesregierung wiederum mit den Ländern abstimmen. Spätestens Ende Februar 2015 soll eine Entscheidung fallen.

So soll der Steuerbonus aussehen

Wer den Steuerbonus für seine Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Einsatz erneuerbarer Wärme im Wohngebäude nutzen will, muss sich an die Fördervoraussetzungen des „CO2 –Gebäudesanierungsprogramms halten“. Die Ausgaben könnten dann über 10 Jahre hinweg steuerlich abgeschrieben werden. Das soll im selbstgenutzten Wohneigentum sowohl für Einzelmaßnahmen als auch für umfassende Sanierungen gelten.

In Ergänzung zu den KfW-Krediten und Zuschüssen des „CO2 –Gebäudesanierungsprogramms“ soll die steuerliche Förderung von energetischen Sanierungen Hauseigentümern eine weitere Förderoption einräumen. Zukünftig heißt es also nachrechnen, was mehr bringt: Ein Zuschuss von mindestens 10 % der Sanierungskosten, ein zinsgünstiger Förderkredit zu 1% für die ersten 10 Jahre oder eine steuerliche Abschreibung.

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