Die Zeitung in die Hand nehmen, Füße hoch und entspannen. Das fällt vielen Hauseigentümern zurzeit schwer.
Der Grund: mehr und mehr Beiträge beschäftigen sich mit dem, was sie selbst im Hinterkopf haben. Ihrem guten alten Haus. Jahr für Jahr müssen die immer weiter steigenden Kosten für Heizung und Strom aufgebracht werden. Das Haus müsste dringend energetisch saniert werden. Oder bräuchte zumindest ersteinmal eine Wärmedämmung.
Das Problem: die Zeitungsschau half da nicht gerade weiter. Die Meldungen berichten, darüber dass Dämmung viel mehr koste als es einspare, für Schimmel sorgt, das Haus am atmen hindere und sogar brenne. Spätestens wenn man so was liest, schiebt man sogar die bereits geplanten Maßnahmen doch noch auf. Ging ja bis jetzt auch so. Soll die Politik erstmal sagen, wo der Hase langläuft. Klimasondergipfel in New York, verschärfte EnEV und neues EEG in Deutschland, Debatten im Bundestagsausschuss für Wirtschaft und Energie – statt Lösungen kommen allerdings immer mehr Fragen auf. Und das, wo der nächste Winter bereits vor der Tür steht.
Modernisieren – das Streitthema
Das Energiesparen im Haus – für Politiker nach eigenem Dafürhalten kein Thema um einen Wahlkampf zu gewinnen – für Journalisten ein Spielplatz. Denn viele ihrer Leser wollen Kosten sparen und mehr und mehr wollen wirklich die Umwelt schützen und ihren eigenen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dazu brauchen sie allerdings Informationen und Rat. Selbst für Journalisten ein weites Feld. Herausforderung dabei: Fakten oder Vorurteile, Alltägliches oder Einzelfall, relevant oder vernachlässigbar. Umfangreiche Recherchen zu verschiedenen Fachgebieten auf den Punkt zu bringen, ist allerdings kein Kinderspiel. Mögliche Auswirkung: Verunsicherte Hauseigentümer – die Investitionsentscheidung wird damit nicht unbedingt einfacher. Wir haben uns die Mühe gemacht mal die Fakten zu sichten und für Sie was zusammengetragen.
Fakten, Fakten, Fakten
Dafür gibt es Fachleute, Energieberater, Ingenieure, Architekten und Fachhandwerker. Immer mehr unabhängige Experten und Institutionen haben sich dem Thema angenommen.
In einem gemeinsamen Positionspapier haben unter anderem fünf Institutionen aus Deutschland und Österreich Stellung bezogen um zur Versachlichung der Debatte beizutragen. „Grundsätzliche Kritik an Dämmmaßnahmen stellt bauphysikalische Fakten oft verzerrt dar und reißt sie aus dem Zusammenhang einer komplexen Planungs- und Bauaufgabe“, bemängelt Dr. Volker Kienzlen, Leiter der KEA und Initiator der Analyse. „Das liegt an Vorurteilen, Fehlinterpretationen und anderen Missverständnissen. „Die Wärmedämmung ist ein lohnender Baustein der Gebäudesanierung, wird aber als solcher immer wieder verkannt.“
Das Fazit der Experten: Bei richtiger Planung und Ausführung ist die Dämmung der Gebäudehülle nicht nur unbedenklich, sie bietet sogar enorme behaglichkeitssichernde, energieeinsparende und ökonomische Vorteile. Nur wenn der Wärmeschutz, die Heizung und das Nutzerverhalten gemeinsam angegangen werden, können die Energieverluste langfristig reduziert werden. Zum Positionspapier
Auch die Verbraucherzentrale Rheinland Pfalz hakt nach und fragt; was ist dran an den Vorwürfen? Gibt es Gründe, von der Wärmedämmung Abstand zu nehmen? Einer Broschüre soll Licht ins Dunkel bringen. Die zehn häufigsten Vorwürfe gegenüber Wärmedämmung werden aufgearbeitet.
Zur Broschüre: Antworten auf die zehn häufigsten Fragen zur Wärmedämmung
Die Deutsche Umwelthilfe e.V. veröffentlicht ebenfalls ein Argumentationspapier mit den wichtigsten Vorurteilen gegen die energetische Gebäudesanierung. Grundsätzlich gibt es drei wichtige Stellschrauben am Haus: Seinen Wärmeschutz, seine Technik und seine Bewohner.
Zum Argumentationspapier: Energetische Gebäudesanierung – Wider die falschen Mythen
Entscheiden Sie selbst – wie und wo Sie anfangen
Wir haben zu den einzelnen Beiträgen verlinkt. Es lohnt sich, drauf zu schauen und sich sein eigenes Bild zu machen. Denn, wer ein Haus hat, kann selbst entscheiden!
Oftmals ist es einfacher als gedacht, Energie und somit Kosten im Haus zu sparen. Grundsätzlich gibt es drei wichtige Stellschrauben am Haus: Seinen Wärmeschutz, seine Technik und seine Bewohner. Allerdings, jedes Haus ist anders – pauschale Nullachtfünfzehn-Lösungen helfen hier wenig. Mal eben dämmen ist nicht! Es kommt darauf an, richtig zu dämmen. Das heißt, das passende Material in der richtigen Stärke und der richtigen Stelle und vor allem auch fachgerecht angebracht. Richtig vorzugehen spart nicht nur Energie, sondern auch Geld, Zeit und Nerven. Ist uns kalt, helfen oft schon warme Socken, sich zu bewegen oder draußen eine Mütze aufzusetzen. Genauso bringen das Haus bereits einzelne, effiziente Schritte voran. Die Dämmung der Kellerdecke, der Wände von beheizten Kellerräumen, des Daches oder gar ein Dachgarten um 2 Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
Energieberatung ist ihr Geld wert
Was ein Haus tatsächlich einsparen kann und welche Maßnahmen sich wirklich lohnen, kann ein Energieberater berechnen. Die Beratung lohnt sich mehrfach: Als wichtige Entscheidungsgrundlage für den Eigentümer und auch für ein Angebot vom Handwerker. Sie zeigt die Schwachstellen und Einsparmöglichkeiten auf, benennt konkrete Modernisierungsmaßnahmen, was sie bringen und sagt, in welcher Reihenfolge die am besten anzugehen sind. Ein Energieberater hilft außerdem, die gesetzlichen Rahmenbedingungen einzuhalten, bewahrt vor Fehlinvestitionen und sichert Fördergelder.
Wichtig: Achten Sie darauf, dass Sie einen neutralen Energieberater beauftragen. Der Begriff Energieberater ist nicht geschützt! Unabhängige und garantiert neutrale, zertifizierte Energieberater finden Sie zum Beispiel in der Datenbank des Deutschen Energieberater-Netzwerkes [http://onlineberatung.den-ev.de/berater.html]. Die Mitglieder beziehen bei Ihrer Tätigkeit keinerlei Provisionen oder sonstige zweckgebundene Zuwendungen von Herstellern, Handwerkern oder Händlern.
Der Energieberater analysiert sinnvolle energetische Sanierungsmaßnahmen unter Berücksichtigung von ökonomischen und ökologischen Aspekten. Zudem berät er neutral bei der Auswahl des geeigneten Dämmstoffes. Eine vor-Ort-Beratung der in dieser Datenbank gelisteten Berater wird auch mit BAFA-Mitteln gefördert.
Politik hin oder her – wer clever saniert, kann das Optimum für sich und sein Haus herausholen, die Zeitung in die Hand nehmen, sich ruhig zurücklehnen, Füße hoch und entspannen!