Gründach – ökologisch und ökonomisch mehr als nur eine Alternative
Flachdächer waren Jahrzehnte lang die Problemkinder unter den Dächern. Im Vergleich zu den mit Dachsteinen gedeckten und geneigten Sattel-, Walm- oder Pultdächern hielten Flachdächer schutzlos der Witterung ausgesetzt nicht lange Stand. Die Konstruktionen und Abdichtungen waren anfällig für eindringende Feuchtigkeit und Leckagen und ganz nebenbei nicht schön anzusehen.
Heute sieht das schon anders aus. Der Gründachtrend macht alte und neue Flachdächer nicht selten zum reinen Glücksfall. Sonst ungenutzte Dachflächen in luftiger Höhe werden zur erweiterten Wohnfläche und Aufenthaltsraum unter freiem Himmel. Ob zusätzliche Dachterrasse, Dachgarten, oder als reines Biotop für Vögel und Insekten – Gründächer sehen nicht nur gut aus, sie bringen auch gleich eine Vielzahl an Vorzügen mit. Dabei punkten begrünte Dächer nicht nur bei den Hausbewohnern. Auch die Städte und unsere direkte Umwelt profitieren von den positiven Einflüssen, etwa beim Rückhalt von Regenwasser beim Starkregen, durch Aufnahme von Luftschadstoffen oder als kühlende Inseln gegen die sommerliche Überhitzung der Innenstädte.
Umkehrdach verdoppelt Lebensdauer
Dass Gründächer heute auf fast allen tragfähigen Flachdächern entstehen können, verdankt das Flachdach der technischen Weiterentwicklung. Mit der Zeit wurden die Konstruktionen immer ausgefeilter, die heiklen Anschlusspunkte vor allem an Wand, Schornsteinen, Dachabschlüssen oder die Entwässerung entschärft. Die Qualität heutiger Dachabdichtungen ist hoch und durch Normen geregelt, sodass die Haltbarkeit sich wesentlich verlängert hat. Untersuchungen bestätigen, dass nackte oder bekieste Warmdächer im Schnitt 15 bis 25 Jahre intakt bleiben, obwohl UV-Strahlung, Temperaturdifferenzen oder Hagelschlag das Abdichtungsmaterial fortwährend altern lassen.
„Werden Flachdächer als Umkehrdach ausgeführt, verdoppelt sich die Lebensdauer der teuren Dachhaut“, erklärt Bauexperte Norbert Buddendick. Seine Empfehlung: Umkehrdächer sind die perfekte Grundlage für ein Gründach. Umkehrdachkonstruktionen sind sicherer und langlebiger, da die Dämmung über der Abdichtung liegt. Die Konstruktion verhindert so, dass eine Dachbegrünung das Gebäude belastet oder beschädigt. Eine wasser- und druckfeste Dämmung (z. B. XPS-Platten) schützt die Abdichtung und bildet die optimale Grundlage für eine Dachbegrünung. Vegetations- und Substratschichten sorgen auf begrünten Dächern zusätzlich für einen langen Schutz der Dachabdichtung: Das Fraunhofer-Institut schätzt die Lebensdauer eines als Umkehrdach konzipierten Gründachs auf 40 Jahre.
Ein Gründach rechnet sich
Gründächer liegen nicht nur im Trend. Eine Kommission der Freien und Hansestadt Hamburg hat hier gerade die wirtschaftlichen Dimensionen der Strategie bewertet. Das Ergebnis: Die Herstellungskosten eines Gründaches betragen in etwa 1,3 % der gesamten Baukosten. Die Investition in Dachbegrünung ist umso lohnenswerter, je früher das Thema in die Planung eingebracht wird. Und wer sein Gründach normgerecht und mit Sachverstand baut, erhält ein besonders langlebiges Gründach. Ökologisch und ökonomisch ist das Umkehrdach damit oft die sinnvollste Alternative.
Mehr zur Untersuchung der Hamburger Kommission unter http://www.hamburg.de/contentblob/9784460/03dd8c1261391a8f75bcdc301431ca2a/data/d-eine-oekeonomische-bewertung.pdf
Das sind wirklich tolle Hausideen. Wir haben beim Hausbau auch darauf geachtet, ökologisch nachhaltig mit unserem Minergie Haus zu bauen.