Einige Dämmmaterialien sind wasserfest
Es gibt zahlreiche Meldungen in der Presse, dass uns ein überschwemmungsreicher November bevorsteht. Immer häufiger kommt es zu Überschwemmungen, plötzlichem Starkregen oder Überflutungen in Hochwassergebieten.
Viele Hausbesitzer stehen in diesem Fall unvermittelt vor der Frage, ob ihr Haus nachhaltig geschädigt wurde. Besonders in Bezug auf vorhandene Dämmung besteht große Unsicherheit. Was passiert mit Bau- und Dämmstoffen unter Wasser? Und welche Schäden sind zu erwarten?
Eine einmalige Durchnässung bedeutet nicht automatisch einen dauerhaften Schaden
Überflutungen durch Starkregen oder Hochwasser betreffen zumeist den Keller, das Erdgeschoß und ggf. auch das erste Obergeschoß. Betroffen sind somit i.d.R. Außenwandkonstruktionen mit Außen-, Innen- und Kerndämmung, gedämmte Kellerdecken und Böden mit Trittschalldämmung unter dem Estrich. Zudem können auch gedämmte Installationsleitungen und Heizungsrohre betroffen sein.
Für viele Dämmstoffe bedeutet eine einmalige Durchnässung nicht automatisch, dass sie dauerhaft geschädigt werden. Dämmung ist allerdings nicht gleich Dämmung. Bei der Beurteilung möglicher Schäden an den Dämmschichten muss nach Material und Lieferform der Dämmstoffe unterschieden werden. Oft gibt schon der Anwendungsbereich der Dämmstoffe einen Hinweis auf das Verhalten bei Durchfeuchtung.
Perimeterdämmung hält Überschwemmungen schadlos Stand
Einige Dämmmaterialien lassen die Einwirkung von Wasser auf Material- und Dämmverhalten erst gar nicht zu. Dazu zählen zum Beispiel Perimeterdämmungen wie Extruderschaum (XPS). Diese werden speziell zur Anwendung im Erdreich und am Sockel von Gebäuden hergestellt. Für XPS ist Feuchteresistenz eine wichtige und unerlässliche Produkteigenschaft und bauaufsichtliches Zulassungskriterium. Besonders beim Schutz von Bauteilen vor Feuchtigkeit und Grundwasser im Erdreich sowie beim Bau eines Grün- oder Flachdachs mit Dämmschutz (Umkehrdach) darf nur Material verwendet werden, das auch über eine Zulassung oder Bauartgenehmigung verfügt.
Wärmedämmverbundsystem – Wasseraufnahme ja, Langfristschaden wenig
Im feuchten oder nassen Zustand haben einige Dämmstoffe, z.B. EPS oder Mineralwolle, die das Wasser bis zu einem gewissen Grad aufnehmen, zeitweilig einen schlechteren Wärmeschutz als trockene Bauteile. Eine Dämmschicht verlangsamt zwar den Trocknungsprozess, mit der richtigen Trocknungstechnik werden gedämmte Bauteile aber zumeist wieder trocken. Bei einer einmaligen und zeitlich begrenzten Durchnässung entsteht für die Dämmung in der Regel keine dauerhafte Schädigung, sie hat nach der Trocknung wieder ähnliche Eigenschaften wie vorher.
Vorsicht bei Holz- und Trockenbaukonstruktionen und deren Dämmstoffen
Bei einigen Dämmstoffen führt Wasser zu einer deutlichen Veränderung der mechanischen Eigenschaften, die nicht reversibel sind und eines Neuaufbaus der Dämmschicht bedürfen. Wenn beispielsweise durch Sturmschäden am Dach Wassereintritt in die Dachkonstruktion und obere Geschossdecken hinzukommt, sind zumeist Holz- und Trockenbaukonstruktionen inklusive Dämmung betroffen. Leichte Faserdämmstoffe für den Einsatz in Steildächern oder Holzbauwänden reagieren meist empfindlich auf Durchfeuchtung. Zudem sind hier meistens auch konstruktive Holzbauteile durchfeuchtet, die offengelegt werden müssen um schnell und gut austrocknen zu können.
Warum das Trocknen der Wände so wichtig ist
Feuchtigkeit in Bauteilen und Dämmung verringert nicht nur den Wärmeschutz der Baumaterialien. Das rechtzeitige Trocknen der vom Wassereintritt betroffenen Bauteile ist noch aus anderen Gründen wichtig.
Wenn es gelingt, durch rasche Trocknung die Feuchte unter 80% zu bringen, ist nicht mit Schimmelpilzbildung zu rechnen. Schimmelgefahr besteht, wenn in Bauteilen die relative Feuchte in Poren und Hohlräumen bei 80% bis 100% liegt. Dann dienen verschiedene Stoffe, wie Tapeten oder Staub, Schimmelpilzen als Nährstoffe.
Im Winter kann es bei nassen bzw. noch nicht völlig ausgetrockneten Wärmedämmungen zu Frostschäden in den jeweiligen Konstruktionen kommt.
Ein erster Überblick
Für eine detaillierte Aussage sollte in jedem Fall ein Sachverständiger herangezogen werden, der die vorgefundene Situation am Gebäude beurteilt und das Austrocknungspotenzial der Aufbauten untersucht. Hier bieten sich sogenannte „instationäre feuchtetechnische Berechnungen“ zur Vorhersage des Schadenspotenzials und der fachgerechten Trocknung an.
Einen ersten Überblick über das Verhalten der verschiedenen Dämmstoffe bei Wassereintritt gibt folgende Aufstellung, die auf Basis der Veröffentlichung „Kein Grund zur Sorge – Das Verhalten von Dämmungen bei Hochwasser“ der FIW München und Fraunhofer IBP, Holzkirchen zusammengestellt wurde, aus der wir hier eine Zusammenfassung für Sie erstellt haben.
PDF-Download Was sie über Dämmung bei Wassereintritt und Überschwemmungen wissen sollten
Wie sieht das ganze bei verunreinigen Wasser mit Heizöl Aus?
Das Dämmmaterial aus XPS oder Glasschaum, was ja im Erdberührten- und Sockelbereich Einsatz findet , wird selber wird nicht geschädigt. Aber das Heizöl bleibt ja dennoch haften und es muss beseitigt werden. Dazu kann ich leider nichts sagen. Das sind umweltrechtliche Themen, da würde ich Rechtskompetenz aufsuchen