Moderne Energiesparhäuser werden lukrativ gefördert

Die KfW-Neubauförderung spielt ab April in einer neuen Liga.

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Foto: Michael Grabscheit – www.pixelio.de

Seit 1. April 2016 gibt es für den Neubau eines Energiesparhauses mehr Förderung von der KfW. Verantwortlich für die Neuaufstellung des KfW-Programms ist die Verschärfung der Energieeinsparverordnung (EnEV) zum Jahresbeginn 2016.

Der Höchstwert für den Jahres-Primärenergiebedarf verschärfte sich um 25 Prozent, um ca. 20 Prozent die Vorgaben für den Wärmeschutz von der Bodenplatte über die Wände bis zum Dach. Das heißt: Wer jetzt baut, muss die neuen Anforderungen erfüllen.
Grund und Zeit zum Ärgern – „wieso denn gerade jetzt“ – gibt es allerdings nicht. Ein neuer Referentenentwurf der EnEV ist schon in der Pipeline: Hier ist eine weitere Verschärfung des Jahres-Primärenergiebedarf um nochmal 25 Prozent im Gespräch.

Bauen bleibt auch zukünftig bezahlbar, zumal höhere Baukosten mit niedrigen Zinsen, Zuschüssen und geringeren Energiekosten abgefedert werden können. Wer jetzt schon besser baut, kann sich zukünftig zurücklehnen und auf minimale Heizkosten einrichten, unabhängig von der Energiepreisentwicklung.

Zum April wird diese Entscheidung zusätzlich mit einem erweiterten Förderspielraum und einem erhöhten Förderbudget im staatlichen Förderprogramm „Energieeffizient Bauen“ belohnt. Bis zu 100.000 Euro können zukünftig mit bis zu 20-jähriger Zinsbindung finanziert werden. Das äußerst beliebte KfW-Effizienzhaus 70 erhält allerdings die rote Karte und fällt damit aus dem Programm. Ob das KfW-Effizienzhaus 55 mit dem neuen, vereinfachten Berechnungsverfahren in seine Fußstapfen treten kann? Zudem kommt das neue KfW-Effizienzhaus 40 plus ins Spiel. Wir erklären, wie Bauherren vom Förderkredit mit zusätzlichem Tilgungszuschuss profitieren können.

Die wichtigsten Änderungen im Überblick:

  • Für förderfähige Neubauten wird der Förderhöchstbetrag je Wohneinheit von 50.000,- € auf 100.000,- € angehoben.
  • Die Tilgungszuschüsse erhöhen sich damit auf bis zu 15.000 Euro.
  • Für die 20- und 30-jährigen Kreditlaufzeiten wird eine 20-jährige Zinsbindungsvariante eingeführt.
  • Neben dem KfW-Effizienzhäusern 55 und 40 wird das neue „KfW-Effizienzhaus 40 Plus“ gefördert.
  • Ein vereinfachtes Verfahren fürs Effizienzhaus 55 wird eingeführt.
  • Die Baubegleitung durch einen Energieberater wird jetzt auch beim Neubau im KfW-Programm 431 mit 50 Prozent der Kosten und bis zu 4.000 Euro bezuschusst

 

Staatliche Förderung schenkt Bauherren bis zu 15.000 Euro

Über die KfW-Bank stehen Bauherren und Hauseigentümern staatliche Fördergelder in Form von zinsgünstigen Förderkrediten oder Zuschüssen zur Verfügung. Bauherren können für ihr neues Eigenheim vor allem auf zwei der KfW-Förderprogramme zurückgreifen.

Zum einen auf das KfW-Wohneigentumsprogramm. Wer plant, sein Eigenheim oder seine selbstgenutzte Eigentumswohnung zu bauen oder zu kaufen, kann davon bis zu 50.000 Euro über einen Förderkredit der KfW finanzieren. Der Kredit zu Zinssätzen ab derzeit 0,9 Prozent kann vor Baubeginn über die Hausbank beantragt werden und ist eine lohnende Ergänzung der Gesamtfinanzierung. Tilgungsfreie Anlaufjahre mindern die monatlichen Raten direkt nach Fertigstellung und Einzug.

Bauherren, die sich für ein modernes Energiesparhaus entscheiden, können neben dem Wohneigentumsprogramm auf weitere Förderung im KfW-Programm „Energieeffizient Bauen“ setzen. In diesem Programm gibt die KfW ihre zinsgünstigen Förderkredite aus, wenn das neue Wohnhaus die vorgegebenen Energieeffizienzwerte erreicht. Nochmals bis zu 100.000 Euro je Wohneinheit können dann ab derzeit 0,75 Prozent effektiv finanziert werden. Gegenüber dem üblichen Bankkredit packt die KfW in dem Fall sogar noch eine Schippe oben drauf. Je nach Förderstufe erlässt sie 5 bis zu 15 Prozent des Kreditbetrags in Form eines Tilgungszuschusses. Das sind ansehnliche 5.000 bis zu 15.000 Euro, die Bauherren zukünftig geschenkt bekommen.

Hochwertiges Eigenheim günstig finanzieren

Der Traum vom Eigenheim: Neben den eigenen Wünschen und Ansprüchen, dem finanziellem Budget, den Vorgaben der Bauordnung und den Anforderungen der EnEV auch noch weitere und zudem strenge Anforderungen der KfW gerecht werden? Ein zusätzliches Hindernis oder eine mögliche Chance? Eine Chance, Energie und Geld zu sparen und hochwertige Effizienzmaßnahmen günstig zu finanzieren. Moderne Energiesparhäuser punkten mit hohem Wohnkomfort und intelligenter Gebäudetechnik – und sie werden momentan lukrativ gefördert!

Die mögliche immense Einsparung der laufenden Energiekosten durch die Wahl für ein Passiv- oder Effizienzhaus fallen in der Entscheidungs- und Planungsphase meist unter den Tisch. Das IWU berechnete an Hand der Daten verschiedener Einfamilienhaus-Modellprojekte: Die reinen Baukosten eines KfW-geförderten Effizienzhauses 55 liegen mit ca. 1.500 Euro je Quadratmeter Wohnfläche nur 35 Euro über denen für ein nun nicht mehr gefördertes Effizienzhaus 70. Die zusätzliche Energieeinsparung des 55-iger Effizienzhauses summiert sich hingegen auf 25 Prozent, Jahr für Jahr.

Fachleute sind sich einig: Bisher waren die Anforderungen EnEV immer recht leicht zu erfüllen, zumal die Qualität von Bau- und Dämmstoffen in all der Zeit immer besser wurde und manche Material-Optimierung mehr brachte als die eine oder andere Verschärfung der EnEV-Anforderungen verlangte.
Da es längst bezahlbare Hochleistungsdämmstoffe und Energieeffizienztechniken gibt, die ohnehin schon seit Jahren bei allen Varianten von Effizienz- und Energiesparhäusern erfolgreich eingesetzt werden, können Bauherren der neuen EnEV tatsächlich gelassen entgegensehen. Noch immer gilt die Formel, dass erst die Gebäudehülle perfekt gedämmt werden muss und so die Energieverluste reduziert werden. Erst danach wird für den noch geringen Restwärmebedarf eine kleine, effiziente Heizungsanlage konfiguriert – nicht andersherum.
Auch ein gefördertes KfW-Effizienzhaus ist vom Prinzip her einfach zu bauen. Man muss Gebäudehülle und Haustechnik mit den heutigen Möglichkeiten der alternativen Energieerzeugung kombinieren.

Ein Energieberater holt für Sie das meiste raus

Wer die Effizienzhausförderung nutzen will, braucht einen Energieberater. Ein unabhängiger und in der Energieeffizienz-Expertenliste aufgeführter Energieberater kennt sich sowohl mit der EnEV als auch mit der Förderung aus, erstellt die Effizienzhausberechnung, bestätigt den Förderantrag für die KfW und die Einhaltung aller Vorgaben nach Ausführung. Er begleitet das Bauvorhaben von der Planung über die Ausführung bis hin zur Fertigstellung, sei es bei der Detailplanung, der Wärmebrückenberechnung, oder beim Erstellen des Lüftungskonzepts. Er unterstützt bei Ausschreibung und Angebotsbewertung und kontrolliert die Bauausführung der energetischen Schwerpunkte. Der Energieberater sichert so gleichermaßen die Förderung und das Erreichen der gewünschten Energieeffizienz. Wärmebrücken und energetische Schwachstellen an Gebäudehülle und Technik werden im Vornherein vermieden, spätere Baumängel, Schäden und dadurch bedingte Mehrkosten abgewendet.

Und die KfW beteiligt sich an seinem Honorar. Die KfW bezuschusst ab April 2016 auch die Baubegleitung im Neubau. Bisher konzentrierte sich die Zuschuss-Förderung nur auf geförderte Modernisierungsvorhaben. Nun können auch Bauherren einen Zuschuss von 50 Prozent des Beraterhonorars und bis zu 4.000 Euro erhalten.

Der Weg zum geförderten Effizienzhaus 55 wird leichter

Die Messlatte für die Effizienzförderung im Neubau ist das KfW-Effizienzhaus 55. Ob und wie der geplante Neubau das Effizienzhaus-Niveau erfüllt, berechnen Planer und Energieberater über eine sogenannte Energiebedarfsberechnung an einem Referenzgebäude. Das dazu am Computer simulierte Haus ist auf das geplante Wohnhaus zugeschnitten; Geometrie, Maße, Nutzfläche und Ausrichtung werden dafür übernommen. Am Ende der Berechnung müssen vor allem zwei Werte im grünen Bereich liegen: Der berechnete „Primär-„Energiebedarf für Heizung und Strom und die „Transmissions-„Wärmeverluste über die Gebäudehülle.

Für das KfW-Effizienzhaus 55 bietet die KfW nun ein erheblich vereinfachtes Verfahren an. Die KfW gibt dazu die Dämmwerte für die jeweiligen einzelnen Bauteile der thermischen Gebäudehülle, von der Bodenplatte bis zum Dach, vor. Für die Anlagentechnik kann eines von sechs vorgegebenen Anlagenkonzepten ausgewählt und umgesetzt werden. Wer diese vorgegebenen Referenzwerte einhält, kann auf den detailliert rechnerischen Nachweis für die Förderung als KfW-Effizienzhaus 55 verzichten. Das bringt Erleichterung bei Planung und Baubegleitung. Auch als Bauherr ist es so einfacher mit zu verfolgen, warum welche Bauteile, Produkte und Materialien ins Spiel kommen. Zudem gibt es ihm die Möglichkeit, mehr mit zu entscheiden. Sei es bei der klassischen Hausbauplanung oder bei einem Fertighaus – die Referenzwerte geben Orientierung und Entscheidungsspielraum.

Effizienzhaus 40 oder 40 Plus?

Entscheidungsspielraum gibt es nun auch beim Effizienzhaus 40 Plus. Jedes Konzept zu einem Effizienzhaus 40 kann durch ein Plus-Paket zum Effizienzhaus 40 Plus aufgewertet werden. Für die Mehrkosten vor allem in Technik, erhöht die KfW den Tilgungszuschuss von 10 auf 15 Prozent und bis zu 15.000 Euro.

Das Plus-Paket fürs Wohnhaus enthält eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, eine stromerzeugende Anlage auf Basis erneuerbarer Energien (zum Beispiel Photovoltaik) mit einem Stromspeicher, und ein Benutzerinterface, das sowohl Stromerzeugung als auch Stromverbrauch im Haus für die Bewohner visualisiert.

Das neue Effizienzhaus mit sparsamen Energieverbrauch punktet so neben der optimal gedämmten Gebäudehülle und modernsten Heizung und Lüftung zusätzlich mit der hauseigenen Stromversorgung. Die benötigte Energie für Heizung und Lüftung kann so direkt im Haus und unter Nutzung erneuerbarer Energien selbst erzeugt werden. Mit dem gespeicherten Ökostrom können Waschmaschine, Geschirrspüler, PC, TV und Beleuchtung betrieben werden. Durch Smart Home wird der Energieverbrauch aller Geräte zusätzlich optimiert und aufeinander abgestimmt. Selbst das Aufladen von E-Bike und E-Mobil ist so möglich und förderfähig.

Ein von der KfW gefördertes Neubaubeispiel finden Sie unter: www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Neubau/Erfolgreiche-Bauprojekte/Neues-Bauen-in-Amsham/

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