Wusstest du schon, dass das Absetzen von Dämmkosten jetzt viel einfacher geworden ist?
Seit 2020 kannst du mit dem Steuerbonus nach § 35c EStG bis zu 20 Prozent deiner Sanierungskosten, maximal 40.000 Euro pro Objekt, direkt von der Steuer abziehen. Eigentlich ein attraktives Angebot – aber kaum jemand hat es genutzt. Der Grund war die Bürokratie: zusätzliche Energieberater, komplizierte Nachweise, Unsicherheit bei der Umsetzung.
Seit 2025 ist genau das anders. Heute reicht eine Musterbescheinigung vom Fachunternehmen, die du mit deiner Steuererklärung einreichst. Keine Doppelprüfungen mehr, keine versteckten Zusatzkosten. Selbst die Bescheinigung kannst du absetzen. Damit ist der Bonus endlich praxistauglich geworden.
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Was sich geändert hat – und warum das wichtig ist
Früher musste jedes Vorhaben zusätzlich von einem Energieberater bescheinigt werden. Viele Bauherren ließen es deshalb bleiben. Heute genügt ein Formular der Fachfirma. Die Regeln sind klar, die Finanzämter erkennen es ohne Diskussion an.
Der Steuerbonus wird über drei Jahre verteilt: 7 % im ersten Jahr, 7 % im zweiten und 6 % im dritten. Das heißt, wenn du dein Dach für 18.000 Euro sanierst, bekommst du über deine Steuererklärungen rund 3.600 Euro zurück. Parallel sparst du jedes Jahr Energiekosten – eine Dachdämmung reduziert den Heizbedarf im Schnitt um rund 13 Prozent. So rechnet sich die Sanierung gleich doppelt.
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Wo die größten Hebel liegen
Die Fassade ist der stärkste Hebel, energetisch gesehen. Bis zu 30 bis 40 Prozent der Wärmeverluste lassen sich hier einsparen. Gleichzeitig ist sie aber auch die teuerste und aufwendigste Maßnahme, die finanzielle Amortization die längste. Ob du auf Naturdämmstoffe setzt, auf Mineralwolle oder günstigere Kunststoffe – alles ist möglich, doch es bleibt ein großes Projekt, das sorgfältige Planung und ein ordentliches Budget braucht. Wenn du ohnehin vorhast die Fassade zu sanieren, dann ergibt dämmen Sinn.
Wenn du weniger Aufwand betreiben willst, aber trotzdem spürbar sparen möchtest, bietet sich die Kellerdeckendämmung an. Sie ist relativ günstig, schnell gemacht und sofort spürbar: warme Böden im Erdgeschoss und sinkende Heizkosten.
Die Perimeterdämmung, also die Dämmung der Kellerwände im Erdreich, schützt die Bausubstanz zuverlässig vor Feuchtigkeit und Energieverlust. Sie ist im Neubau oder bei Erdarbeiten ideal, im Bestand aber schwer nachzurüsten – deshalb solltest sie mitgedacht werden wenn man neu baut. Nachträglich schwierig, es sei denn, es gibt einen weiteren Grund, den Boden aufzureißen.
Und dann ist da noch das Dach. Rund 20 Prozent der Energieverluste entstehen hier. Bei einem Satteldach kann man mit einer Zwischensparrendämmung aus Mineralwolle oder Naturfasern gut nachrüsten. Besonders einfach ist es auch bei der Flachdachsanierung. Du kannst einfach auf die Dachabdichtung mit seiner darunter liegenden Dämmung oder auch ohne, Dämmung auflegen. Mit dem sogenannten Plusdach, auch Umkehrdach genannt, drehst du den klassischen Aufbau um: Da die Dämmung oberhalb der Abdichtung aufgelegt wird ist diese sofort geschützt, und – das ist der große Vorteil, der Aufbau kann direkt auf der bestehenden Konstruktion erfolgen und die Lebensdauer verdoppelt sich. Aus einem Dach, das sonst nach 20 Jahren erneuert werden müsste, wird eines, das bis zu 40 Jahre hält, wie das Fraunhofer Institut ermittelt hat. Danach lassen sich Bekiesung, Terrazzoplatten aufbringen oder ein Dachgarten.
Wenn du dich für eine Begrünung entscheidest, bekommst du weitere Pluspunkte dazu: besseres Mikroklima, CO₂-Speicherung, Regenwasserrückhalt. Viele Kommunen fördern Gründächer sogar zusätzlich – unabhängig vom Steuerbonus. Wie das in deiner Kommune ist, kannst du zum Beispiel über Fördermittel Rechner wie https://www.co2online.de checken..
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Was das kostet – und wie du rechnen kannst
Die Kosten variieren stark, aber ein paar Anhaltspunkte helfen: Für eine Flachdachdämmung kannst du mit 100 bis 180 Euro pro Quadratmeter rechnen, bei aufwendigeren Sanierungen auch mehr. Eine Aufsparrendämmung beim Steildach liegt meist zwischen 130 und 200 Euro pro Quadratmeter. Die Kellerdeckendämmung ist deutlich günstiger – hier reichen oft schon wenige Dutzend Euro pro Quadratmeter. Ein extensives Gründach kommt mit zusätzlichen 40 bis 90 Euro pro Quadratmeter ins Spiel, wobei viele Kommunen bis zu 60 Prozent dieser Kosten bezuschussen.
Der Clou: Bei § 35c zählen nicht nur die Arbeitskosten, sondern auch die Materialkosten – und selbst die Bescheinigungskosten. Das macht den Bonus deutlich attraktiver als andere Förderungen.
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Worauf du achten solltest
Es gibt ein paar Spielregeln. Dein Gebäude muss mindestens zehn Jahre alt sein. Gefördert wird nur, wenn du selbst darin wohnst – vermietete Wohnungen sind ausgeschlossen. Und die Dämmung muss bestimmte U-Werte erreichen: fürs Dach 0,14 W/m²K, für Kellerdecken 0,25 W/m²K. Lass dir diese Werte von deiner Fachfirma ins Angebot schreiben.
Außerdem gilt: Steuerbonus oder KfW-/BAFA-Förderung – beides zusammen für dieselbe Maßnahme geht nicht. Du kannst aber Maßnahmen aufteilen, zum Beispiel die Fassade über KfW fördern lassen und das Dach über den Steuerbonus. Zeitlich solltest du im Hinterkopf behalten: Die Regelung läuft bis Ende 2029. Und gute Handwerker sind oft lange im Voraus ausgebucht.
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Dein Fahrplan
Hol dir ein Angebot und lass dir die U-Werte bestätigen. Sag deiner Fachfirma direkt, dass du die § 35c-Bescheinigung brauchst. Nach der Ausführung bekommst du Rechnung und Bescheinigung – beides aufheben. In deiner Steuererklärung gibst du die Kosten in der Anlage „Energetische Maßnahmen“ an. Damit ist die Sache erledigt.
Der große Vorteil: Durch das standardisierte Formular ist die Gefahr, dass das Finanzamt deine Angaben anzweifelt, praktisch nicht mehr da.
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Fazit
Die Förderung gibt es zwar schon seit 2020 – aber erst seit 2025 ist sie wirklich einfach nutzbar. Weniger Bürokratie, klare Regeln, direkte Wirkung in der Steuer.
Ob Fassade, schnelle Kellerdeckendämmung, Perimeterdämmung im Neubau oder ein langlebiges Plusdach mit Begrünung: Dämmen rechnet sich heute mehrfach – finanziell, technisch und ökologisch.