Energieeffizienz spielt neben grünen Gasen eine entscheidende Rolle

Die grünste Energieversorgung bringt nichts, wenn unsere Gebäude nicht effizient mit der Energie haushalten

Passivhaus

Foto: Bernd Kasper / www.pixelio.de

Ein Expertendossier sorgte kürzlich für Aufregung. 23 Unterzeichner, darunter namenhafte Professoren wie Peter Hennicke, Uwe Leprich und Wolfgang Eichhammer vom Fraunhofer ISI in Karlsruhe sowie Martin Jänicke, warnen vor einen Hype um die so genannten Grünen Gase. In Wasserstoff und Methan aus Sonne und Wind werden viele Erwartungen gesetzt zukünftig unseren Energieverbrauch durch Erneuerbare Energien zu decken. „Man dürfe nur nicht falsche Hoffnungen auf sie setzen und dabei wertvolle Zeit zur Umsetzung von Effizienzmaßnahmen verschlafen. Das ist die Botschaft eines „Expertendossiers“, Ende August in Berlin, nachzulesen in Enbausa.

Eine 370-seitige Studie im Auftrag des Umweltministeriums, an der das Öko-Institut beteiligt war, rechnet vor: Der für Heizzwecke in der Klimapfadestudie des BDI fürs Jahr 2050 vorgesehene Anteil ist nämlich so gering, dass er gerade mal 1,5 Prozent der deutschen Heizkessel entspricht. Wer sich das Grüne Gas überhaupt leisten kann, ist dabei die nächste Frage: In der Studie wird von Prognosen ausgegangen, die auf einen drei- bis sechsfach höheren Endverbraucherpreis gegenüber heutigen Erdgaspreisen schließen lassen. Man dürfe keine falschen Hoffnungen auf grüne Gase setzen und dabei wertvolle Zeit zur Umsetzung von Effizienzmaßnahmen verschlafen.
https://www.oeko.de/fileadmin/oekodoc/Folgenabschaetzung-Klimaschutzplan-2050-Endbericht.pdf

Die Unterzeichner beklagen eine Bevorzugung grüner Gase gegenüber der Energieeffizienz:

„Während das BWMi im Rahmen der Reallabore die grünen Gase mit mehr als 100 Millionen Euro fördert, gibt es kein vergleichbar ausgestattetes Programm für Reallabore für Energieeffizienz.“ Greifbare Folge eines „zaghaften und wenig strategischen Vorgehens der Bundesregierung“ sei, dass „sich die Energieeffizienz laut Expertenkommission zum Monitoringbericht zwischenzeitlich sogar verschlechtert hat.“

Für die Energieversorgung von Gebäuden sehen die Forscher andere Möglichkeiten vor.

Werde die energetische Sanierungsrate von 1,2 Prozent auf etwa 1,9 Prozent angehoben, und die Effizienz von Sanierungen durch Vollsanierung gesteigert, soll der Heizwärmebedarf eines energetisch voll sanierten Gebäudes um 30 Prozent gegenüber einer Vollsanierung nach EnEV 2014 sinken, im Neubau sogar um 34 Prozent. Bis 2030, dem Zielhorizont der Studie, sollen „nur noch“ 49 Prozent der neu installierten Heizungen mit fossilen Brennstoffen befeuert werden. Den Rest sollen Wärmepumpen, Biomasse und Solarthermie übernehmen.

Gebäudeenergiegesetz soll fördern und fordern

Die Unterzeichner haben Maßnahmen aufgelistet, die sie für besonders geeignet halten, die Energieeffizienz voranzubringen.

  • Die Einführung eines CO₂-Preises für den Wärme- und Verkehrssektor von mindestens 50 Euro pro Tonne.
  • Ein Gebäudeenergiegesetz, dass auch Laien verstehen und welches praxisnah anwendbar ist.
  • Das Gesetz soll durch Förderungen unterstützt werden.
    Eine sinkend verlaufende Förderung eines ‚Deckungsfehlbetrages’ zur Wirtschaftlichkeit sowie „attraktive Steueranreize“ für Energieeffizienzmaßnahmen in Gebäuden.

Quelle:
www.enbausa.de/heizung/aktuelles/artikel/gruene-gase-nur-mit-effizienzstrategie-6578.html

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