EnergiePlusHaus heute schon billiger als Normalbau

Hausbau-Reportage zum ersten deutschen EnergiePlus-Wohnhaus

Erstes EnergiePlus Haus in Offenhausen Foto: Fachvereinigung Extruderschaum e.V.

Erstes EnergiePlus Haus in Offenhausen
Foto: Fachvereinigung Extruderschaum e.V.

Bald keine Heizkosten mehr? In Offenhausen bei Nürnberg wurde das erste EnergiePlusHaus gebaut, das den „KfW-Effizienzhaus 40 Plus“-Standard erfüllt und unterm Strich – aufgrund sehr guter Förderung – billiger ist, als ein Normalbau. „Lieber jetzt vordenken anstatt später nachrüsten.“ Das könnte das allgemeinverständliche Motto für moderne Neubauten werden.

Der Gedanke hinter dem EnergiePlusHaus:

Unsere Bautechnik ermöglicht bereits heute bei kluger Planung den sogenannten EnergiePlusHaus-Standard. Das sind Gebäude, die mehr Energie erzeugen als sie verbrauchen. Das funktioniert mit Photovoltaik-Modulen auf dem Dach, die das Sonnenlicht einfangen, um daraus Strom zu produzieren. Dieser wird gespeichert und später für die Wärmepumpe oder sogar für das Elektroauto genutzt. Dort ist eine positive Entwicklung erkennbar: Die technischen Voraussetzungen fürs EnergiePlusHaus sind den Kinderschuhen entwachsen und beginnen, sich zu etablieren. Wir sind auf dem besten Weg, die Sonne als Haupt-Energielieferantin zu etablieren. In einigen Jahren könnten die ersten Bauherren jubeln: „Wir haben keine Heizkosten mehr.“ Da es bei herkömmlichen Energieträgern wie Öl oder Gas in den nächsten Jahren mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wieder einen Preissprung nach oben geben wird, ist man gut beraten, sich als angehender Bauherr in der Planungsphase mit dem EnergiePlusHaus zu beschäftigen.

Förderung: Bis zu 15.000 Euro – geschenkt!

Wer sein Geld nicht in Brennstoffe steckt, die man im Heizkessel verbrennt, sondern klugerweise in die eigene hochwertige Immobilie investiert, bekommt dafür einen dauerhaften Wert. Die Offenhausener Bau-Pioniere rechnen für den Prototypen vor: Effizienzhaus 40 Plus – Baukosten 286.000 Euro. Und nicht zu vergessen: Es gibt bis zu 15.000 Euro Zuschuss von der KfW-Förderbank – die sind bereits abgezogen. Dasselbe Haus im etwas weniger effizienten, gesetzlich vorgeschriebenen Mindest-Neubaustandard nach Energieeinsparverordnung (EnEV): 295.000 Euro Baukosten (zuzüglich jahrzehntelang höhere Heizkosten).

Das Plus: Sonnenstromspeicherung und hochwärmedämmende Gebäudehülle

Foto: Modernisierungsoffensive

Foto: Modernisierungsoffensive

Das Einfamilienhaus am Ortsrand von Offenhausen bietet auf den ersten Blick von außen zunächst eine Reihe architektonischer Finessen. Doch was es so einzigartig macht, ist von außen eben nicht so einfach erkennbar: Eine hohe Energieautarkie verbunden mit der regionaltypischen Bauweise.

„Ein Haus, das seinen eigenen Energiebedarf größtenteils selbst deckt, ist die Zukunft im Neubau.“

Bauherr Hans Wening

Das energetische Konzept im Offenhausener Zukunftshaus ist darauf ausgelegt, zu rund 50 Prozent autark zu sein. Wichtig ist hierbei neben dem Anzapfen der Sonne und der Sonnenstromspeicherung in einer Batterie die hochwärmedämmende Gebäudehülle. Denn umso weniger Energie das Gebäude verliert, desto weniger muss auch erzeugt werden. Dafür wurden in Offenhausen für die Außenwände Porenbetonsteine genutzt. „Diese dämmen dreidimensional – also sowohl horizontal, als auch vertikal“, erklärt Hans Wening begeistert: „Wir konnten die Fassade ohne Zusatzdämmung bauen, und kommen mit 42,5 Zentimeter dicken Wänden aus.“ Das wurde durch die nahezu lückenlose Dämmung der gesamten Gebäudehülle möglich. Neben den dreifachverglasten Wärmeschutzfenstern sorgt die hochwertige Wärmedämmung von Kellerdecke und Dach für minimale Energieverluste. Hier kam speziell für die Anwendung im Bodenbereich und als Flachdachdämmung (als sogenanntes Umkehrdach) entwickelte Extruderschaum (XPS) zum Einsatz. Die druckfesten XPS-Dämmplatten trotzen Nässe und Temperaturschwankungen ein Hausleben lang.

„Unser EnergiePlusHaus ist ein Genuss-Haus“

Über Offenhausen geht jetzt jeden Tag auch im übertragenen Sinne die Sonne auf: Denn Familie Wening, Bauunternehmen in vierter Generation, hat in diesem Jahr mit der Sonne einen lebenslangen Energieliefervertrag für ihren Neubau geschlossen. Auch wenn heute die fossilen Brennstoffe nicht mehr ganz so teuer wie noch vor ein paar Jahren sind, erläutert der erwachsene Sohn mit Blick nach vorn:

„Das Anzapfen der Sonne ist zu immer stabileren Konditionen möglich, während die Öl- und Gaspreise auch in Zukunft erheblichen Schwankungen unterliegen werden. Es ist ein Genuss, von diesen Energiepreisschwankungen unabhängig zu sein. So gesehen ist unser PlusHaus auch ein Genuss-Haus.“

Sebastian Wening

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