Wie wirkt sich Corona auf geplante und bereits begonnene Bauprojekte aus?
Momentan führt der Corona-Lockdown bereits zu Bauverzögerungen und verhindert so die fristgerechte Fertigstellung bei einer ohnehin oft engen Zeitkalkulation. Ob sich Kontaktsperre und Quarantäne auch auf die Ansprüche von Bauherren und Mietern auswirken? Gründach, Terrasse und Balkon sind zurzeit jedenfalls die meist genutzten privaten Freiräume.
Am Beispiel vom Bau eines Flachdachs als Umkehrdach wird deutlich, wie die Entscheidung für eine Konstruktion die fristgerechte Fertigstellung und Übergabe unterstützt. Und das auf sonst ungenutzten Dachflächen Potenzial für private Rückzugsflächen im Grünen steckt.
Was sagen Stimmungsbarometer und Bau-Prognosen?
Nach dem „Stimmungsbarometer zu Corona“ von archipinion by DETAIL werden derzeit 60 Prozent der Projekte weitergeführt, so lange Material und Arbeitskräfte vorhanden sind. Bei ca. 27 Prozent der aktuellen Projekte wurde die Planung und/oder Ausführung zeitlich bereits nach hinten verschoben oder sie wurden teilweise sogar storniert. Die Marktforscher von Heinze wagen in ihrer Bau-Prognose in Zeiten der „Corona-Krise“ den Ausblick, dass im Eigenheimbau die Mehrzahl der einmal genehmigte Vorhaben auch durchgeführt werden. Im Mehrfamilienhausbau sei aufgrund des knappen Wohnungsmarkts und der weiterhin großen Nachfrage zumindest ab 2021 wieder mit Zuwächsen zu rechnen. Im Nichtwohnbau sind die Entscheider hingegen eher gezwungen, schnell den Rotstift anzusetzen.
Die Corona-Krise stellt Bauprojekte vor zusätzliche Probleme die vor allem den Bauverlauf zum Teil unabsehbar verzögern und sich so auch auf die Baukosten auswirken. Unterbrochene Lieferketten oder Lieferprobleme bei der Logistik, Materialengpässe, oder Erkrankungen von Mitarbeitern bis hin zu Schließungen von Baustellen aufgrund von Erkrankungen. Und das bei den heutigen Anforderungen und immer strafferen Zeitplänen und knappen (Lager-)Flächen, so sind viele Gewerke fast zeitgleich auf der Baustelle unterwegs.
Warum das Umkehrdach eine fristgerechte Fertigstellung und Übergabe unterstützt
Bereits bei der Planung lassen sich durch eine gezielte Wahl von Konstruktionen und Baumaterialien bestimmte Risiken minimieren.
So kann sich beim Bau eines Flachdachs mit klassischem Warmdachaufbau die kalkulierte Bauzeit allein aufgrund von schlechtem Wetter verzögern. Grund ist hier vor allem der mehrschichtige Konstruktionsaufbau nach und nach aufgebrachter, wetterempfindlicher Materialien. Bei schlechten Wetterverhältnissen muss vor allem der feuchtigkeitsunempfindliche Dämmstoff abschnittsweise abgeschottet werden. Erst nach ganzflächigem Aufbringen der obersten und letzten Schicht, der Dachabdichtung, wird die Konstruktion geschützt und das Dach funktionsfähig.
Beim Aufbau als Umkehrdach liegt die Abdichtung als erste Lage direkt auf der festen Unterkonstruktion und dient so im frühen Baustadium bereits als Notabdichtung für Dach und Gebäude. Das ermöglicht flexible Abläufe auf dem Dach und auch in darunter liegenden Baustellenbereichen. Direkt auf der Abdichtung folgt eine druckbelastbare und wasserbeständige Dämmschicht. Die Abdichtung wird so bereits im Bauprozess gut vor äußeren Einflüssen gesichert, die Dämmung kann auch an unbeständigen Tagen ungeschützt liegengelassen werden. Auf das Aufbringen einer zusätzlichen Dampfsperre kann der Dachdecker komplett verzichten.
Die Basis für eine zusätzliche Dachnutzung und Dachbegrünung
Insgesamt ist das Umkehrdach eine Konstruktion, die aufgrund ihrer Möglichkeiten eine fristgerechte Fertigstellung und Übergabe unterstützt. Zusätzlich schafft der Aufbau Planungsspielraum und bildet die Grundlage für die Umsetzung vielfältiger Dachnutzungen.
Denn eins wird in Zeiten von Corona, Kontaktsperre und Homeoffice auch klar. Nicht nur öffentliche Erholungsoasen, Grünflächen und Versickerungsmöglichkeiten sind in Großstädten Mangelware. Wohnraum mit grünen Rückzugsflächen, eine Terrasse oder ein Garten, sind als Erweiterung des geschlossenen Wohnraums Gold wert. Ein Umkehrdach kann genau dies aus der sonst ungenutzten Dachfläche eines Flachdachs schaffen.
Mittlerweile werden Dachflächen nicht nur ganzflächig „einfach“ extensiv begrünt, mit vor allem Moosen und Sedum-Arten, angepflanzt auf geringen Substrathöhen. Eine intensive Dachbegrünung, ausgeführt mit unterschiedlichen Substratdicken von 25 bis 40 Zentimeter, lassen als Bewuchs beispielsweise Pflanzflächen mit Rasen, Stauden, Gemüse und niedrigen Gehölzen, sowie Hecken als Abgrenzung zu. Die aus der Dachbegrünung resultierenden Vorteile liegen auf der Hand: Das Gründach schafft nicht nur einen Rückzugs- und Erholungsort; es kühlt durch Verdunstung die Umgebung, Pflanzen binden Feinstaub und mindern so den Schadstoffgehalt in der Luft und reduzieren sogar den Stadtlärm. Zudem binden Gründächer Regenwasser, verdunsten es wieder an die Umgebung oder führen es verzögert der vor allem bei Starkregen überlasteten Kanalisation zu. So können Überschwemmungen auf Straßen und in Kellern verhindert werden.
Gründach-Ideen
Der Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG) bietet viele Informationen und Ideen rund um Gründachprojekte. Vom „1×1 der Dachbegrünung“, „grüne Innovation – Dachbegrünung“, „Natürliche Dachbegrünung“ bis hin zum neuen „Leitfaden sicherer Gewerkeübergang Dachbegrünung“. https://www.gebaeudegruen.info/kontakt/prospektanforderung
Corona-Informationen speziell für Bauherren
Der Verband Privater Bauherren (VPB) stellt Bauherren wichtige Infos rund um Neubau und Hauskauf bereit, auch in Zeiten von Corona.
https://www.vpb.de/corona-sonderseite.html